Papua / Irian Jaya - Ethnien, Religion, Kultur & Sprachen

Westpapua - Ethnien, Religion, Kultur und Sprachen

Papua / Irian Jaya - Ethnien, Religion, Kultur & Sprachen

Lebensweise und Ungleichbehandlung

In Westpapua leben noch viele Papua in ihrer angestammten Lebensweise als Jäger und Sammler. Viele unterscheiden sich nicht nur im Aussehen sehr stark von den indonesischen Zuwanderern. Sie leben und kleiden sich äußerst einfach, viele verzichten aus Tradition schlicht auf Kleidung oder tragen lediglich den Penisköcher.
Die Papua des Hochlands werden im Schnitt nicht älter als 45 Jahre alt. Von den zugewanderten Indonesiern werden sie oft geringschätzig behandelt. Wirklich einflussreiche Positionen bleiben ihnen vorenthalten. Durch die Dominanz der Indonesier und das wachsende Selbstbewusstsein der Papua sind Konflikte vorprogrammiert.

Unglaubliche Sprachenvielfalt

In punkto Sprachenvielfalt sind die Papua weltweit unübertroffen: neben der Hauptsprache Indonesisch wurden 270 (!) unterschiedliche Papuasprachen und Idiome gezählt. Dies ist in der separaten Entwicklung der einzelnen Papuastämme in den abgelegenen Tallagen und im unzugänglichen Regenwald begründet. Bei nur etwa 3 Millionen Einwohnern ist diese Sprachendichte einmalig auf der Welt.

Religionen

Durch den Einfluss europäischer Missionare stellen die Christen heute mit 1,8 Millionen Gläubigen die größte Religionsgemeinschaft. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Westpapua von europäischen Geistlichen missioniert. Ihr Einsatz hatte vorwiegend oberflächlichen Einfluss auf die Papua, hinterließ aber Spuren. Auch heute noch spielen ihre archaischen Traditionen und der animistische Glauben eine große Rolle.

Die Ur-Religionen sind der entscheidende Zugang zu den Lebenswelten der Papua. So ist die Welt der Asmat eng mit ihrer Ahnenwelt verbunden. Aus der Verbindung zu ihren Vorfahren schöpfen die Asmat Halt und Kraft. Dabei spielen die Natur, Reliquien und Symboliken eine äußerst wichtige Rolle. Ihre reiche Vorstellungswelt ist die Quelle ihrer weltbekannten Schnitzkunst.

Andere Stämme zählen Tiere zu ihren direkten Vorfahren oder leben gar mit ihren Toten - mit deren Knochen oder auch deren verwesenden Körpern, wie z.B. die Fayu.

Mit etwa 500.000 Muslimen sind die indonesischen Zuwanderer die zweitgrößte religiöse Gruppe. Dazu kommen kleinere Religionsgruppen wie Hindus und Buddhisten. Als Folge der Einwanderungspolitik Indonesiens werden die Ur-Religionen Westpapuas zurückgedrängt. Dafür nimmt die Zahl der Muslime zu, da der Islam die vorherrschende Religion im Stammland Indonesien ist.

Kultur & Musik

Die hohe Zahl der separiert lebenden Stämme, die reiche Mythologie und Sprachenvielfalt und die Jahrtausende alten Riten bringen eine vielfältige arachaische Kultur hervor. Dies hat im Falle der Asmat und ihrer Schnitzkunst zu weltweiter Bekanntheit geführt.

Kernstück wie in vielen Kulturen bildet die Musik der Ureinwohner. Dabei finden Instrumente wie Trommeln und Flöten aus Naturmaterialien Anwendung.
Neben Musik zur Unterhaltung fällt der religiösen Musik eine wichtige Bedeutung zu. Sie darf teilweise nur von Eingeweihten gespielt werden und nimmt einen zentralen Platz bei Festen und Ritualen ein.