Papua / Irian Jaya - Die Korowai

Die Korowai - Ein Stamm in Baumhäusern

Neben den vielen Wundern Westpapuas begegnet uns ein Stamm im südöstlichen Teil des Landes mit einer ganz eigenen Wohnkultur – die Korowai leben auf Bäumen. Der Stamm der Korowai, die sich selber Kolufo nennen und in anderen Quellen auch Kuruwai genannt werden, sind Sammler und Jäger und relativ wenig erforscht.

Siedlungsorte

Das Gebiet der Korowai grenzt direkt östlich an das der Asmat. Auch ihr Gebiet ist sumpfig und etwa 600 km2 groß. Es wird geschätzt, dass etwa 2.500 bis 3.000 Mitglieder in kleineren Familien zu ihrem Stamm gehören.
In der Vergangenheit waren die Korowai durch ihre abgelegene Lage in den Sumpfgebieten geschützt. So kam es auch erst 1980 zu ihrer Entdeckung. Der zunehmende Tourismus und der erwachende Hunger nach Land, z.B. für den Palmöl-Anbau verändern dies langsam.

Papua - Die Korowai

Lebensweise und Siedlungen

Die Korowai sind sehr fest in ihrer Jahrtausende alten archaischen Kultur verhaftet. Selbst Metall war ihnen unbekannt. Auch die Korowai hatten ab 1980 Kontakte zu Missionaren. Die hinterließen ihnen eine Landebahn und eine Schule in Yanimura. Zudem existieren einige wenige feste Ansiedlungen und ein paar einfache Kirchen. Korowai-eigene Dörfer sucht man vergebens. Stattdessen leben sie im Kreise ihrer Sippen auf Baumhäusern. Dazwischen liegen ziemlich weite Entfernungen.

Die Baumhäuser der Korowai

Ihre Baumhäuser können die Korowai bis zu einer schwindelerregenden Höhe von 30 bis 50 Metern hoch in den Baumkronen anlegen. Gründe für die hohe Lage ist der Schutz gegen Feinde von außen – vor allem vor kriegerischen Nachbarn, aber auch vor wilden Tieren und Parasiten, wie z.B. Mücken. In friedlichen Zeiten und Regionen genügen ihnen auch moderate Höhen von 5, 10 bis zu 25 Metern. Beruhigend wirkt auch die gerodete Fläche rings um ihren Wohnbaum, jeder Eindringling wird leicht gesichtet. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Korowai mit bloßen Händen auf riesige Bäume klettern – auch zur Nahrungssuche.

Die Häuser sind aus Holz und beherbergen Familien bis zu acht Mitgliedern – die trotz der Höhe streng nach Geschlechtern getrennt untergebracht sind. Beim Errichten der Häuser werden keine Nägel, Schrauben oder Stricke verwendet, die Verbindungen sind Lianen. Als Baustoffe dienen Bohlen aus Holz und große Palmenblätter sowie Holzstangen zum seitlichen absichern. Bei niedrig gelegenen Häusern genügt ein Holzstamm als Leiter, der nur eingekerbt ist und bei Bedarf eingezogen wird. Trotz der Höhe verfügt ein Haus über beeindruckende drei Räume und sogar zwei Feuerstellen. Die Feuerstelle ist so konstruiert, dass sie im Brandfall sofort gekappt werden kann und zu Boden fällt.

Ernährung

Ein wichtiges Nahrungsmittel der Korowai ist Sago. Sago ist stärkehaltig und kann z.B. mit Bananenblättern gebacken werden. Mit dem Mehl aus der Sagopalme werden auch andere Teigwaren, z.B. das Fladenbrot bereitet. Neben Sago ernähren sich die Korowai von Wildtieren, wie Schlangen, Beuteltieren, Vögeln, den unvermeidlichen Wildschweinen und sogar Krokodilen. Die Männer gehen ohnehin nie ohne Pfeil und Bogen "aus dem Haus". Dem Wild stellen sie häufig mit Fallgruben nach.
Ihre Nahrung ergänzen sie z.B. mit Pandarusfrüchten. Und auch die Larven des Capricorn-Käfers werden als Proteinlieferanten gegessen. Diese krabbeln sprichwörtlich von allein auf ihren Speiseplan.

Schmuck

Ihre Kultur spiegelt sich in hohem Maße in ihrem Schmuck wieder. Während die Männer sich mit den Zähnen von Schweinen schmücken, stecken sich die Frauen Tierknochen durch die Nase.